Postkartendruck

Ansichtskarten lassen jedes Sammlerherz höherschlagen. Zahlreiche Motive versüßen uns den Alltag. Postkarten gibt es in verschiedenen Formaten und Farbgestaltungen. Ob im Format DIN A6, DIN lang oder DIN A5, mit Blumen, Tieren, historischen Gebäuden, Landschaften, Ortsansichten oder coolen Sprüchen – eines haben alle Karten gemeinsam: Sie lösen bestimmte Gefühle in uns aus. Doch wie kam es eigentlich zum Postkartendruck?

Vom Beginn des Druckens

Bevor die ersten Karten in den Druck kamen, wurde der Buchdruck erfunden. Zurückverfolgen lässt dieser sich bis zu seinen Anfängen nach Babylon, Ostasien und Rom. Mithilfe eines simplen Verfahrens ließen sich Bücher im Blockdruckverfahren drucken. Das alte Verfahren entwickelte sich im europäischen Raum weiter. Johannes Gutenberg erfand 1440 den Buchdruck und produzierte 15 Jahre später nach seinem Verfahren die erste Bibel. Druckpressen bestanden bis zum 19. Jahrhundert aus Holz, bis 1806 in London ein Patent auf ein Gerät erteilt wurde, welches Schriftstücke mittels tintengetränkten Papiers vervielfältigen konnte. Friedrick König ermöglichte nach weiteren sechs Jahren mit seiner Zylinderdruckmaschine den Druck von hohen Buch-, Zeitschriften- und Zeitungsauflagen. 1822 erhielt William Church das Patent für die erste Setzmaschine. Den Schwarz-Weiß-Druck löste 16 Jahre darauf, dank Louis Daguerre, der Farbdruck ab. Neben Bildbänden und Illustrierten entstanden so die ersten Farbpostkarten.

Geschichte der Postkarte

Wenn wir uns mit der Geschichte der Postkarte beschäftigen, müssen wir bis in das Jahr 1777 zurückgehen. Denn hier erblickte in Frankreich die erste Ansichtskarte das Licht der Welt. Bis sie in Deutschland ankam, vergingen einige Jahrzehnte. 1869 kam es zur Einführung als Correspondenz-Karten. Ihre gegenwärtige Bezeichnung erhielt sie 1872. Drei Jahre darauf führte der Weltpostverein seine Weltpostkarte ein. Damit war es möglich, weltweit Nachrichten via Karten zu versenden. Zunächst fanden sich keine hübschen Motive vorderseitig, denn über 30 Jahre war die Vorderseite als Schreibfläche für den Text vorgesehen. Auf der Rückseite befand sich Platz für die Adressdaten. Ab 1905 finden wir vorderseitig diverse Motive angeordnet und rückseitig genügend Platz für den Text und die Anschrift. Aber nicht nur die Anordnung der Elemente hat sich im Laufe der Zeit geändert, auch die Nutzung von Ansichtskarten. Anfangs galten Postkarten als preisgünstige Option zum Brief, später gesellten sich Bilder und Illustrationen hinzu. Zwischenzeitlich schaut die Ansichtskarte im Raum Deutschland auf eine 148-jährige Geschichtsentwicklung zurück. Ihre Blütezeit erlebte sie in den Jahren 1885 bis 1918, als der Erste Weltkrieg sich dem Ende neigte. Während dieser Zeitspanne sind pro Jahr Milliarden Karten auf die Reise geschickt worden. Gegenwärtig berichtet die Deutsche Post von einem Postkartenversand im dreistelligen Millionenbereich.

Die Erfindung der Ansichtskarte

Seitens des Postreformers Heinrich von Stephan ist im Jahre 1865 die Postkarte als alternative Lösung zum Brief vorgeschlagen worden. Damals unter der Bezeichnung „offenes Postblatt“ erntete der Gründer des Reichspostmuseums - heute das Museum für Kommunikation in Berlin - zahlreiche Kritiken für seinen Vorschlag, denn viele sahen ihr Briefgeheimnis gefährdet. Hauptsächlich ging es Kritikern um die „unanständige Form“ von Mitteilungen auf einem offenem Postblatt, die faktisch jeder lesen kann. Als im Juli des Jahres 1868 zwei Bürger Leipzigs ihre entworfenen Muster von Universal-Correspondenz-Karte beim Berliner Generalpostamt einreichten, ist auch dieses seitens der Postadministration Preußens abgelehnt worden. Beide schlugen auf der Vorderseite einen Vordruck für die Anschrift und Bemerkungen für den Gebrauch sowie auf der Rückseite vorgedruckte Fragen oder Antworten vor. Durch Kennzeichnen der Phrasen sollte eine Übermittlung von Nachrichten stattfinden. Einzig der Name Correspondenz-Karte floss später bei der Erfindung der heutigen Postkarten mit ein. Als Namensgeber gelten die vorgenannten beiden Antragsteller Pardubitz und Friedlein. Zur offiziellen Einführung der Karte kam es zum 1. Oktober 1869 durch die österreich-ungarische Post. Über drei Millionen Karten sind in jenem Jahr über den Ladentisch gegangen. In Deutschland gelingt es Heinrich von Stephan seine Idee einer kostengünstigen Karte erst 1870 durchzusetzen. Aber auch hier fand die Erfindung großen Anklang. Die erste Motivkarte, die jemals versandt wurde, ist heute in der Schatzkammer des Berliner Museums für Kommunikation ausgestellt.

Entwicklung von der Post- zur Ansichtskarte

Bereits in den 1870ern fanden sich Kreative, die dem neuen Medium als Bildträger zum Erfolg verholfen haben. Dort, wo die Anschrift ihren Platz finden sollte, erschienen ab sofort Bilder oder Zeichnungen im Kleinformat. Während die 1880er Jahre Ortsansichten, Ausflugsziele und weitere Sehenswürdigkeiten auf halber Größe der Karte mit sich bringen lässt sich das Problem des Platzbedarfs zwischen Text und Bild 1905 lösen. Seither befindet sich auf der Rückseite der Karte ein zweigeteilter Raum. Linksseitig platzieren wir unsere Mitteilungen, rechtsseitig die Empfängeranschrift. Dahingegen schmückt die Vorderseite ein Bild. Im Verlaufe der Jahrzehnte nimmt die Begeisterung für die farbigen Karten zu. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 gehen mehrere Millionen Karten in Deutschland auf die Reise. Sämtliche Themen finden sich auf den bunten Karten wieder, unter anderem

  • Grüße und Glückwünsche zu allen Anlässen
  • Dörfer, Landschaften und Städte
  • beliebte Ausflugsziele, Sehenswürdigkeit, Vergnügungsparks
  • Erotik, Kunst, Liebe, Sport
  • Humor und Sprüche verschiedener Art
  • Ansichten von Katastrophen

Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs gesellen sich kostenfreie Feldpostkarten hinzu, auf denen Soldaten sich selbst fotografieren und abbilden ließen. Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges nimmt die Beliebtheit von Ansichtskarten zunächst ab. Besonders auch wegen der problematischen Wirtschaftslage. Selbst das Sammeln lässt nach. Ab dem Jahr 1925 erscheinen so genannte Bildpostkarten, die für Bäder-, Kur- und Stadtverwaltungen warben. Im Verlaufe des Zweiten Weltkriegs nimmt das Berliner Postmuseum inklusive seiner wertvollen Sammlungen extremen Schaden. In den 1950er Jahren beginnt man damit, die über viele Jahre aufgebaute Ansichts- und Postkartensammlung in den Originalzustand zurückzubringen. Es macht sich erforderlich, einzelne Objekte neu zu beschaffen und in anderen Räumlichkeiten zu lagern. Bedingt durch die Teilung Deutschlands erwachsen zahlreiche kleine postalische Sammlungen an unterschiedlichsten Standorten. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands kommt es, als die Museumsstiftung Post und Telekommunikation ins Leben gerufen wurde, durch die Privatisierung der Bundespost zur Zusammenführung. Eine neue staunenswerte Bildquelle kulturgeschichtlichen Ursprungs entsteht.

Postkartendruck in der ehemaligen DDR

Ab Mitte 1945 nahm das Interesse an Motivkarten wieder zu. Rund 90 Prozent der in der einstigen DDR produzierten Karten stammen aus dem Verlagen VEB Bild und Heimat Reichenbach. Während bis zur Hälfte der 1960er Jahre hauptsächlich Karten in Schwarzweiß das Bild prägten, begann die Druckerei in den 1970er Jahren mit dem Drucken farbiger Motivkarten. Bei der Qualität des Drucks der Karten sowie ihrem Spektrum an Motiven gewinnt die marktwirtschaftlich stärke Bundesrepublik im geteilten Deutschland an Popularität. In Ost-Deutschland hingegen gibt es ebenso sehenswerte Motive von Urlaubsregionen und besonderen Bauwerken. Aber auch weniger aufregende Motive wie Fotos von sozialistischen Plattenbauten zieren alte Ansichtskarten.

Ansichtskarten aus der BRD

Dahingegen weisen Postkarten, die aus einer Druckerei der BRD stammen, eine hohe Vielfalt auf. Bundesbürger*innen schrieben in der Nachkriegszeit ebenso gern Karten, hauptsächlich aus ihrem Urlaub. Hier gedruckte Motivkarten spiegeln den wirtschaftlichen Aufschwung wider. Farben glänzen, die Papierstärke ist dicker - für Sammler ideal. Ein sehr beliebtes Projekt unter Vielen ist Post Crossing, an dem jeder Postkarten-Liebhaber teilnehmen kann. In rund 213 Ländern befinden sich mehr als 700.000 Postcrosser, die sich Karten senden. Um in Kontakt mit anderen Kartenfreunden zu kommen, genügt eine Anmeldung auf der Internetplattform Postcrossing.de. Nach dem Zufallsprinzip erhalten Teilnehmer die Anschrift eines weiteren Mitglieds.

Alte Ansichtskarten erfreuen sich großer Beliebtheit

Heute hat das Medium der Papierkarten wesentlich an Popularität verloren. Hauptsächlich Urlaubs- und Glückwunschkarten sind noch gefragt. Allerdings sind begeisterte Sammler auf der Suche nach alten Postkarten, wofür sie auch bereit sind, etwas mehr auszugeben. Schon Anfang Januar 1886 hat das Berliner Kuratorium des Reichspostmuseums über das Anlegen einer Postkarten-Sammlung entschieden. Hierzu wurden sämtliche Bezirkspostanstalten seitens der Oberpostdirektion um Übersendung von jeweils einem Exemplar bereits hergestellter wie auch künftiger Karten an das Reichspostmuseum zu senden. Zwar ist man dieser Anordnung nachgekommen. Allerdings war die Flut von Karten kaum zu bewältigen, sodass das Museumsarchiv an seine Grenzen kam. Aus diesem Grund beschränkte die Oberpostdirektion 1901 die Motive. Künftig sollten ausschließlich Karten mit einer Motivauswahl, die sich mit dem Fernmelde- oder Postwesen in Verbindung bringen lassen, zur Einsendung kommen. Darüber hinaus durften auch künstlerisch wertvolle Bildthemen oder solche, die der Dokumentation einer bestimmten Produktionstechnik dienen, eingesendet werden. Auf diese Weise erreichten gute 200.000 Ansichts- und Grußkarten ihr Ziel in die Sammlung der Museumsstiftung. Damit zählt sie zu einer der größten Sammlung im Raum Deutschland. Eine Vielzahl von Karten stellt das Postkarten-Archiv online zur Ansicht zur Verfügung. Ein besonderes Highlight sind die im Shop erhältlichen Torten mit historischen Postkarten bedruckt. Wer also einem absoluten Liebhaber von historischen Ansichtskarten eine echte Überraschung bereiten möchte, findet hier das besondere Geschenk! Wenn Sie historische Motive von alten Karten suchen, ermöglicht Ihnen die historische Bildagentur, solche Motive als digitale Druckvorlage zu erwerben. Zudem besteht die Möglichkeit, wertvolles Wissen in einem Lexikon aufzufrischen beziehungsweise sich anzueignen.